Sprühsysteme sind ein kleiner Zusatz mit großer Wirkung: In Vibrations- und Schwingsieben benetzen sie das Produkt gezielt, spülen Anhaftungen ab und halten die offene Siebfläche frei. Ob stationär oder rotierend, mit Kugel- oder Flachdüsen – richtig ausgelegt steigern sie die Prozesssicherheit, verkürzen Reinigungszeiten und sorgen für konstant hohe Siebleistung. Eingebaut werden die Düsen je nach Maschine in Deckel oder Rahmen; als CIP-Lösung (Cleaning-in-Place) reinigen sie sogar im laufenden Betrieb ohne Produktionsunterbrechung. Edelstahlbauweise macht die Systeme dauerhaft beständig – auch gegen Waschmedien wie Natronlauge und gegen hohe Temperaturen.
Wo Sprühsysteme den Unterschied machen
Food & Beverage: Mehl, Zucker, Kakao, Gewürze, Stärke, Milch- und Molkepulver. Hier verhindern Sprühstöße das Verblocken („Blinding“), binden Staub und ermöglichen Kristall- oder Produktwäsche. Bei Allergenwechseln punkten sie durch validierbare CIP-Reinigungen.
Pharma & Nutrition: Nasssiebung nach der Granulation, API- und Hilfsstoff-Klassierung. Sprühsysteme unterstützen reproduzierbare Siebergebnisse und ermöglichen CIP/SIP ohne Zerlegen der Maschine.
Chemie (organisch/anorganisch): Harze, Pigmente, Additive, Salze, Düngemittel. Düsen helfen beim Auflösen von Agglomeraten, beim Spülen von Filterkuchen und beim Entfernen von Bindern oder Fetten.
Mineralien & Bergbau: Feinsiebung von Sand, Kaolin, Ton, Kalkstein. Waschstufen und Entschlammung halten die Siebflächen offen – besonders bei feuchten Feinanteilen.
Keramik & Glas: Schlicker und Glasuren: Sprühreinigung reduziert Blinding durch Feinstpartikel.
Farben, Lacke, Klebstoffe: Nasssiebung von Slurries und Dispersionen – kontinuierliches Nachspülen stabilisiert die Produktqualität.
Batterie & Elektronik: Kathoden-/Anodenpulver (z. B. NMC, LFP, Graphit). Definierte Benetzung reduziert Staub, CIP verhindert Kreuzkontamination.
Recycling & Umwelt: Kunststoffrezyklate, Papierfasern, Klärschlamm. Spülwäsche entfernt Fremdstoffe, senkt Geruch und Staub.
Was die Düsen konkret leisten
Blinding-Prävention: Periodische oder kontinuierliche Benetzung löst Pfropfen aus den Maschen; die Siebfläche bleibt durchlässig.
Produktkonditionierung: Eine definierte Feuchte verbessert Fließ- und Siebbarkeit, gerade bei staubigen oder elektrostatischen Pulvern.
Waschen & Spülen: Lösliche Begleitstoffe werden entfernt; Nachspülen sichert Spezifikationen.
Hygiene & OEE: Cleaning-in-Place reduziert manuelle Reinigung, Stillstand und das Risiko, Siebgewebe zu beschädigen.
Auslegung: so treffen Sie die richtige Wahl
Düsentyp
Flachdüse: gleichmäßiger Flächenfilm; ideal für großflächige Abdeckung.
Kugel-/Rotationsdüse: hoher Impingement-Effekt; stark gegen Anbackungen und für CIP.
Einbau & Abdeckung
Integration in Deckel (von oben, hygienisch gekapselt) oder Rahmen (radiale Ringleitung). Bewährt sind 45–60° Anstellwinkel zur Siebebene mit überlappenden Sprühfächern.
Betriebsweise
Taktweise Sprühstöße (z. B. 5–30 s bei Bedarf) oder kontinuierlicher Niedrigstrom. Die Auslösung kann über Differenzdruck am Sieb, Vibrations-/Stromaufnahme oder Durchsatz erfolgen.
Medien & Qualität
VE-/DI-Wasser oder Prozesswasser; bei CIP Laugen/Detergenzien (z. B. NaOH) mit anschließenden Spülgängen bis Leitfähigkeits- bzw. TOC-Ziel erreicht ist.
Druck & Volumenstrom
Typisch 1,5–5 bar an der Düse: genug, um Film/Strahlbildung zu erreichen, ohne Produkt auszutragen oder übermäßige Schaumbildung zu riskieren.
Werkstoffe & Dichtungen
Edelstahl (z. B. 1.4301/1.4404/1.4571) mit hygienischen Anschlüssen; FDA/EU-konforme Dichtungen (EPDM, FKM, PTFE). Beständig gegen Laugen und Temperatur.
Drainage & Rückhaltung
Ausreichend Gefälle, Tropfkanten, Rückschlagventile; bei Nassprozessen Rückführung/Filtration des Mediums einplanen.
Wartung & Validierung
In-Line-Filter vor den Düsen, steckbare/Clamp-Einsätze, Inspektionsöffnungen; Rotationsdüsen auf freien Lauf prüfen. Für Food/Pharma: Reinigungsrezepte dokumentieren und Sprühschatten via Riboflavin-Test nachweisen.
Wann sich der Einsatz besonders lohnt
- Feine Maschen (< 500 µm) mit Tendenz zur Verblockung
- Klebrige, fetthaltige, hydrophobe oder elektrostatische Produkte
- Häufige Produktwechsel und hohe Hygieneanforderungen
- Kristall-/Salzprozesse, bei denen ein kurzer Spül- oder Waschschritt die Qualität sichtbar verbessert
Fazit
Sprühsysteme sind ein effizienter Hebel, um stabile Siebleistung, hygienische Prozesse und weniger Stillstand zu erreichen. Die Kombination aus gezielter Benetzung, wirksamer CIP-Reinigung und robuster Edelstahlausführung macht sie in vielen Branchen zum Standard – vom Lebensmittelwerk bis zur Batterieproduktion.